Was ist Morbus Crohn?
Symptome
Diagnose
Therapie Fall 1: Schubtherapie
Therapie Fall 2: die Remissionserhaltung
Chirurgische Therapie
Langfristige Nebenwirkungen / Komplikationen
Zusatz- / Alternativ-Therapien
Die Erkrankung ist benannt nach dem amerikanischen Magen- und Damspezialisten Burrill B. Crohn (1884 – 1983), der das Krankheitsbild erstmals 1932 beschrieb.
Die Erkrankung wird mit 5-Amino-Sali-cylsäure oder Cortison behandelt.
Der Morbus Crohn gehört zur Gruppe der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, die im gesamten Magen-Darm-Trakt von der Mundhöhle bis zum After auftreten kann. Bevorzugt befallen sind der untere Dünndarm (terminales Ileum, Befall in zirka 40 %) und Grimmdarm (Colon), seltener die Speiseröhre und der Mund. Charakterisierend für MC ist der segmentale Befall der Darmschleimhaut, es können gleichzeitig mehrere Darmabschnitte erkrankt sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander getrennt sind.
In den westlichen Industriestaaten liegt die jährliche Anzahl der Neuerkrankungen bei etwa 8 auf 100.000 Einwohner. Die Zahl der Erkrankungen nimmt in den letzten 20 Jahren zu. Beide Geschlechter sind gleich häufig betroffen. Meist erkranken Erwachsene zwischen dem 16. und 35. Lebensjahr sowie ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Man beobachtet eine familiäre Häufung als auch eine ethnische. Hellhäutige Menschen erkranken doppelt so oft wie dunkelhäutige.
Die Entstehung des MC ist nicht geklärt. Burill Crohn hielt den MC für eine durch intrazelluläre Bakterien oder Viren ausgelöste Erkrankung. Dies konnte bis heute nicht nachgewiesen werden.
Die derzeit am meisten vertretene Ansicht ist, dass MC eine Autoimmunerkrankung der Darmschleimhaut ist. Das Hauptargument für diese Ansicht ist das gut Ansprechen der Krankheit auf immunhemmende Arzneimittel wie Cortison und Azathioprin und vor allem der fehlende Nachweis eines spezifischen Erregers.
Es besteht möglicherweise eine erbliche Veranlagung für die Krankheit. Mittlerweile wurden mehrere Erbfaktoren entdeckt, deren Nachweis das Risiko für die Krankheit erhöhen.
Es ist bekannt, dass emotionale Belastungen Veränderungen der Darmfunktionen und abdominelle Beschwerden wie Bauchschmerzen und Durchfälle auslösen oder verstärken können. Es wird vermutet, dass bei den CED psychosozialer Stress auch zu einer Fehlregulation der Immunantwort und – bei entsprechender Veranlagung – zur Krankheitsaktivierung führen kann. Stress kann bei MC Patienten zum Auftreten erneuter Entzündungen führen.
MC beginnt meist im jungen Erwachsenenalter mit Müdigkeit, Schmerzen im rechten Unterbauch und meist unblutigen Durchfällen. Ebenfalls können unklares Fieber, starker Gewichtsverlust, Übelkeit und Erbrechen entstehen. Eine Manifestation der Erkrankung ohne Durchfall ist auch möglich. Schubweise auch mit Fieber, einem Anstieg der weißen Blutkörperchen und einer Anämie (Abnahme des roten Blutfarbstoffes). Bei einem Schub kann es zu Appetitlosigkeit, Schmerzen oder Krämpfen im gesamten Unterbauch und Oberbauch kommen. Bei bis zu 50 Prozent der Morbus-Crohn-Patienten treten Begleiterkrankungen auf. Am häufigsten sind dabei die Gelenke betroffen, es kann zu Arthralgien und Arthritiden kommen. Hautveränderungen und Entzündungen der Augen sind ebenfalls Begleiterkrankungen eines MC.
Durchfälle
Durchfälle können auch bei chronischen Darmerkrankungen verschiedene Ursachen haben:
Geringe Entzündung;
Bei Befall des teriminalen Ileums kann der Durchfall auch durch den Verlust von Gallensäuren bedingt sein;
Ernährungsfehler;
Ein normaler Infekt;
Aufregung, Streß, Überforderung.
Die Gefahr bei den Durchfällen liegt in dem hohen Flüssigkeitsverlust. Mit der Flüssigkeit gehen auch die darin gelösten Mineralstoffe verloren. Trinken hilft dabei oft nicht, da der Darm die Flüssigkeit nicht aufnimmt.
Die Diagnose wird mittels Darmspiegelung, Laboruntersuchungen, Röntgenaufnahmen, Ultraschalluntersuchung gestellt.
Diagnose:
- Ultraschall-Untersuchung des Bauches
- Labor: Entzündungsparameter sind erhöht (BSG und CRP)
- Röntgenuntersuchung oder Magnetresonanztomographie mit Kontrastmittel
- Koloskopie und Biopsie
Grundsätzlich unterscheidet man bei der Therapie des MC zwischen der Schubtherapie und der Remissionserhaltung. Ziel der Schubtherapie ist bei Verschlechterung, das heißt bei Vorliegen eines Schubs, die Linderung der akuten Symptome.
In der Schubtherapie unterscheidet man zwischen leicht bis mittelgradigen Schüben und mittelgradigen bis schweren Schüben. Außerdem spielt die Lokalisation der Erkrankung gerade beim Morbus Crohn, der den gesamten Magen-Darm-Trakt befallen kann, für die Therapieentscheidung eine wichtige Rolle.
Um festzustellen, ob es sich um einen akuten behandlungsbedürftigen Schub handelt, wird eine Punktzahl nach dem Crohn`s Disease Activity Indes (CDAI) nach Best errechnet. Bei einem CDAI > 150 handelt es sich um einen akuten, behandlungsbedürftigen Schub. Im akuten Schub kann eine Diät mit parenteraler Ernährung, oder Flüssignahrung die Symptome während eines schweren Schubes lindern.
Medikamente
Die konservativen (Medikamente) und operativen Therapieansätze ergänzen sich dabei. Grundsätzlich versucht man, Resektionen (Operationen) des Darmes zu vermeiden
Derzeit gibt es kein Mittel, das man jedem Patienten mit MC empfehlen kann, das Schübe verhindert. Während bei der Colitis ulcerosa Mesalazin gut wirksam ist, hat es bei MC nur bei operierten Patienten eine schubunterdrückende Wirkung.
Glukokortikoide sind die wichtigsten Medikamente bei der Behandlung des MC. Bei einem Befall der rechten Hälfte des Dickdarms und des terminalen Ileums kann auch Budesonid verwendet werden, ein Kortisonpräparat, das vor allem dort wirkt und wenige Nebenwirkungen im Rest des Körpers verursacht. Bei einem Befall des Mastdarms kann auch Kortision als Klysma eingesetzt werden, das ebenfalls weniger Nebenwirkungen hervorruft.
Salazosulfapyridin kann im Gegensatz zu 5-Aminosalicylsäure bei einem leichten- bis mitttelgradigen Schub des linken Dickdarms durchaus zu einer Verbesserung führen.
Metronidazol und Ciprofloxacin können vor allem zur Behandlung von Fisteln eingesetzt werden.
Bei schweren Schüben werden TNF-Blocker wie z. B. Infliximab eingesetzt.
Grundsätzlich unterscheidet man bei der Therapie des MC zwischen der Schubtherapie und der Remissionserhaltung. Mit der remissionserhaltenden Therapie soll die Zahl der Schübe verringert werden, da heißt, es soll die Zeit der Remission verlängert werden.
Medikamente
Immunsuppresiva: Die Immunsuppressiva, für die eine Wirkung beim MC bewiesen sind, sind Azathioprin, bzw. 6-Mercaptopurin und Methotrexat. Diese Medikamente können in Einzelfällen schwere Nebenwirkungen haben, so dass zu Beginn der Therapie eine regelmäßige Kontrolle unerwünschter Effekte erfolgen muss. Wenn diese Kontrollen durchgeführt werden, können die Immunsuppressiva problemlos über mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte eingenommen werden.
TNF-a-Blocker: Zur Therapie des MC ist Infliximab zugelassen.
Kortison in geringen Dosen (z.B 5mg/Tag) zur Remissionserhaltung.
Die konservativen (Medikamente) und operativen Therapieansätze ergänzen sich dabei. In einigen Situationen ist die Chirurgie der Inneren Medizin überlegen. Dies ist vor allem bei Fisteln, Stenosen (narbigen Engen) und lebensgefährlichen Komplikationen der Fall.
Chirurgische Therapie (Resektion betroffener Darmabschnitte): Führt zu keiner definitiven Heilung, ist aber bei schweren Fällen unter Umständen unerlässlich, um schwere Komplikationen wie Stenosen, Fisteln, Abszesse oder Perforationen zu vermeiden.
Mechanischer Ileus: Häufig durch Einengung des betroffenen Darmsegmentes während des entzündlichen Prozesses.
Fisteln: Fisteln treten im chronischen Verlauf recht häufig auf.
Karzinom: Vor allem für Dünndarmkarzinome besteht ein erhöhtes Risiko.
Osteoporose: Veränderungen der Knochendichte treten häufig als Folgeerscheinungen von Malabsorption sowie Nebenwirkung einer Cortisontherapie auf.
- Artikel Nr1, (Arzt und Wirtschaft, 03/2007)
- Artikel Nr2, unbekannte Quelle.
Gallensteine: Treten durch den gestörten Leber-Darm-Kreislauf auf.
Psychotherapie und Entspannungsmethoden können Hilfe bei der Stressbewältigung sein und damit zur Verminderung der psychosomatischen Einflussfaktoren beitragen.